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Leser, so viel mir von ihrer Geschichte aus handschriftlichen Nachrichten bekannt geworden ist, mittheilen. — Der Name Kurisch Könige kommt eigentlich nur einem einzigen Dorfe zu, und die andern 4 Dörfer heilen, Kalleiendorf, Semeln, Plikken und Wesalgen. Das Kurisch Königsche Dorf hat zwölf Wirthe und einen Schmidt. — Diese Freybauern genießen auf alte herrmeisterliche Lehnbriefe gegründete Rechte des Adels, und werden in jenen alten Dokumenten auch Mitgebietiger (oder Mitgebroedre), die Lesart der alten Schrift ist verschieden, genannt. — Sie haben ein eigenes Wappen, das auch auf Glas in der Lippaickschen Kirche sich gezeichnet findet — einen Reiter zu Pferde mit einer Feder auf dem Hute, einem kurzen Schwerte an der Seite, und einer fliegenden Reiterfahne auf dem rechten Fuße, mit der Umschrift (der Kurisch Königen Wappen 1664). Sie haben indessen einen Theil jener alten Vorrechte eingebüßt; auf welche Weise, ist mir unbekannt, wahrscheinlich, wie das wohl mit alten Rechten geschehen kann, durch freywillige Unterwerfung.

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/314&oldid=- (Version vom 12.12.2020)