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des Engels verhüllt; man hätte ihn für einen weinenden halten können, nur ein gefallener war er hier nicht. Keine scherzende Bemerkung drängte sich in meine Seele. Trümmer der Vorzeit, an die sich die Geschichte eines Landes deutend lehnt, sind heilig, sind, wie die Töne des Alphorns dem Schweizer, herzergreifend. Es ist auch dem glücklichsten Manne erlaubt, sich an die Träume seiner Kindheit mit Wehmuth, mit innigem Gefühl zu erinnem; und so sieht man noch gern, wenn man auch ein schönes Ziel der Wanderschaft erreichte, auf den Weg zurück, den man abgelegt und der wie jeder seine Steine und seine Blumen hatte. Ich führe den Leser wieder zu den Ruinen zurück; und hier, an die Denkmäler der Vorwelt gelehnt, möge er etwas von der alten Geschichte dieser Stadt und Feste hören.

Das Schloß Goldingen ist im Jahr 1248 vom Herrmeister Diedrich Gröningen erbaut worden[1]; doch hat schon früher eine Festung auf Altgoldingen gestanden,

  1. Arndt nennt Diedrich von Heimburg als Erbauer.
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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/287&oldid=- (Version vom 12.12.2020)