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einige Böcke zum Einschlachten aussuchen. Hier hält ein stämmiger Pferdefuß einen armen Bock bey den Hörnern, die er vielleicht ihm selbst aufsetzen half. Dort will einer entlaufen, aber ein Schwarzpelz zerschlägt ihm mit einem Krummstabe das Bein; einige Teufel tragen Böcke fort, andere stehen sinnend da, als fiele ihnen die Wahl schwer; es ist ein schreckliches Gemetzel. Dieses Gemälde steht hier unter dem Chor am Eingange in einen Winkel verborgen, und ein so einsichtsvoller Mann, als der hiesige Prediger, hat ihm dort den rechten Platz angewiesen. Die Aussicht vom Kirchhof auf die hohen Ufer der Abau, die allenthalben bebaut und kultivirt sind und sich wie eine Kette von Schanzen über die Fläche erheben, ist schön und bietet, besonders links, wo mehrere kleine Wäldchen stehn, viel Abwechselung.

Bey dem Privatgute Rönnen selbst, das hier auch an der Abau in einer sehr schönen amphitheatralischen Ansicht liegt, muß ich noch bemerken, daß bier eine Ölmühle, die einzige, die in Kurland existirt, angelegt worden. Auch eine Papiermühle ist hier, welche

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/277&oldid=- (Version vom 12.12.2020)