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die Fürsten niemals, weder im Tempel des Glaubens noch der Ausbildung, dem Unterthan mit ihren Wappenschildern und Kronen — den symbolischen Zeichen ihrer Gewalt — das Licht benehmen. Auch ein paar alte Gemälde waren aus der ehemaligen Kirche hieher gewandert, und ihres jetzigen Platzes, hinter dem Altar und im Winkel am Eingange, würdig. Das eine derselben, ein altes Gemälde, stellte die Weisen des Morgenlandes vor, die dem Christuskinde, das auf dem Schooße der Muter liegt, ihre Gaben darbringen. Ein alter Graubart, als Repräsentant, überreicht dem Kinde nicht Myrrhen und kostbare Specereyen, sondern in goldner Schaale gemünztes Gold. Das Christuskind langt eine starke Handvoll heraus, ohne einmal hinzublicken. Hieher so wenig, wie in eine andere Kirche paßt dieß Bild, wohl aber in manche Sacristey, um dort den Eingepfarrten, in der Probe morgenländischer Weisheit, die Pflicht der Darbringung des Dezems recht sinnbildlich vorzustellen. Das andere Gemälde stellte Teufel vor, die unter einer großen Heerde sich

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/276&oldid=- (Version vom 12.12.2020)