Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/260

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dem starren kalten Bilde des Todes zurück. Doch noch einen Blick auf diesen Stein, dessen Außenseite ja nur die ernsten Worte spricht, indeß Ruhe und heiliger Frieden unter ihm und Hoffnung über ihm wohnt; und das sich fühlende Daseyn erträgt den Gedanken: zu werden, wie der Bewohner des Grabes, — hier schon weniger ängstlich. So weiß die Phantasie mit ihrem zarten Seidengespinste selbst die todte Larve des eigenen Wesens, aus dem sie spricht, noch zu umweben, und strebt, ehe sie selbst der Larve nachsinkt, den letzten Faden noch an einen fernen Himmel zu knüpfen.

Bey Erwahlen, Saßmacken und Puhnen, welches letztere Gut man auf dem Wege nach Talsen gleichfalls passirt, wird man durch den Anblick der schönen Bauergesinde angenehm beschäftigt, die wie kleine Höfe zerstreut umher liegen. Besonders fielen mir ein paar saßmackensche oder puhnensche Gesinde auf, wo zu den roth angestrichenen, geräumigen und mit einem Schornsteine versehenen Bauerhäusern, Alleen von schönen Weidenbäumen führen, und wo man

Empfohlene Zitierweise:
Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/260&oldid=- (Version vom 14.2.2021)