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kommen ließ, schien endlich, gleichsam gezwungen, der Überredungskraft des Zigeuners nachzugeben, und nachdem er mehreremale fortgeritten und — von den rhetorischen Talenten seines Gegners verfolgt — zurückgekommen war, wurde der Handel förmlich geschlossen und — der arme Bauer betrogen.

Der Zigeuner erschien mir wie ein Philosoph, der sein altes, nur bunt aufgeputztes System anbringen will, und so lange schreit, tobt und lärmt, bis sein Gegner, der lieben Ruhe wegen, sich überwunden giebt. Unter geflügelten Pferden — diesen späteren Bellerophons — welche die Philosophen, im Kampf gegen die Chimäre, tummeln, giebt es auch wohl manche aufgeschmückte alte Thiere, so wie es nicht weniger solche tobende Zigeuner giebt, die sie vorreiten. Doch Bellerophon überwand wirklich die Chimäre, und da sind seine Nachfolger ihm nicht mehr gleich, die nur höflich mit dem Ungeheuer tournieren. Indeß sagt die Fabel weiter: als dieser Held auf seinem Flügelpferde in den Himmel wollte,

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/256&oldid=- (Version vom 14.2.2021)