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Tingern und Erwahlen — durch fremde Taglöhner und Handwerker erbaut worden ist, und also kein erzwungener Frohndienst sie vollenden half. Das Gefühl, so redlich ge- handelt zu haben, pflanzt gewiß eine Blume mehr in den schönen Wintergarten dieses Gebäudes, eine Blume, die in dem Kranz, den hier die Freude sich sammelt, gewiß die unverwelklichste bleibt. Das Dach des Hauses ist so flach, als es in unserm rauhen Klima — wo ein ganz flaches Dach von der Schneelast leiden könnte — nur möglich ist, und auf den beyden Flügeln endigt sich der Giebel des Daches in eine grottenähnliche Vertiefung, von einem Eisengeländer umzogen. Hier ist die Aussicht wirklich einzig; und man erblickt bey heiterem Wetter, mit einem guten Fernrohr, selbst über den vorstehenden Wald hinweg, das Meer und die darauf schwimmenden Schiffe. Hinter dem Quarrée der Nebengebäude findet sich ein Obst- und Gemüsegarten, mit ein paar Gewächshäusern; in dem einen gedeihen die seltensten Bäume und Stauden, und darunter mehrere Feigenbäume von ansehnlicher Höhe

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/250&oldid=- (Version vom 14.2.2021)