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die, während der Nacht auf den Fang von Strömlingen, Butten und Dorschen[1] ausgewesenen Fischer mit ihren Kähnen warteten, um uns ihre Beute zu zeigen. Die durchnäßten, und daher dunklen Setznetze, zum Theil von feinem Garn, hingen voll schöner Fische. Wie Silber schimmerten unter diesen die Strömlinge, und aus zehn bis fünfzehn Böten, die hier am Ufer standen, wurden eine Menge Fische in hohen Körben aufgeschichtet, und sodann von den Fischern in ihre nahen Wohnungen ins Dorf getragen. Um die Aussicht von den Leuchtthürmen nach der See an einem schönen, heitern Morgen zu genießen, eilten wir, sie zu besteigen. Welchen herrlichen Anblick hatten wir da! Sechzehn Schiffe segelten um das Riff und neben demselben. Einige segelten nach dem rigischen Meerbusen, andere kamen zurück. Der Morgenstrahl der Sonne röthete die aufgespannten Segel; wie lichte

  1. Der Fang dieser Fische geschieht immer des Nachts. Ich führe dieß an, um nicht zu der Vermuthung Veranlassung zu geben, daß unsere Neugierde den armen Fischern eine ungewöhnliche schlaflose Nacht gemacht habe.
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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/227&oldid=- (Version vom 14.2.2021)