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war zu gewagt, — das Ganze mußte zu Grunde gehen, wie hier die Erfahrung lehrte. — Dort lag der Kopf einer Minerva, der ehemals auf einem Steuer befestigt gewesen war; — auch hier ein Beweis, daß Minerva, als Symbol der Weisheit, nicht immer das Steuer richtig zu führen vermag, und daß, wo es Riffe und Klippen giebt, selbst das Haupt der Weisheit strandet. — Die Inschrift eines Schiffs, mit goldenen Buchstaben auf grünem Grunde, wo ich mich recht erinnere: Die Hoffnung, stand, unter mehreren andern, über der Thüre eines Speichers — wahrlich, als redendes Bild einer zertrümmerten; man müßte denn annehmen wollen, daß, als die Hoffnung auf dem Schiffe sank, sie für den Speicher wieder auflebte. — Auch eine zweymastige Freundschaft ist hier so zu Grunde gegangen. Wie manche andere bedarf keines Riffs, keines Sturmes und keiner dunkeln Nacht, um zu scheitern. Sie gewähren einen rührenden Anblick, diese Ruinen, diese Trümmer menschlicher Größe, Glückseligkeit, Hoffnung und Freude. Ein

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/222&oldid=- (Version vom 14.2.2021)