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und die Speicher zu sehen. Schon im Hofe des Baakinspektors und rund um die Speicher fallen die Menge Schiffszierathen von gestrandeten Schiffen auf. Hier stand eine hölzerne Sirene — ach! ihre Zaubertöne hatten sie nicht vom Untergange gerettet, aufs Trockne hatte man sie gebracht, und, ohne Barmherzigkeit, an die Wand genagelt. Dort drohten hölzerne Kanonen, die irgend ein Schiff statt der metallenen einst führte; ihre hölzerne Natur hatte sie über dem Wasser erhalten. So, dachte ich, erhebt sich mancher in drohender, nur durch die Form zur Waffe geprägter Gestalt, über die Fluten des Schicksals, indeß da, wo Kraft und Gewicht die Form mit dem wahren Gehalte vereint, ein Abgrund sich öffnet, und das Würdige zu Boden streckt, der Schwäche aber, von einer Welle zur andern getragen, das Land erreicht, und vielleicht gar einen Ehrenplatz, wie hier vor dem Hause, erhält. — Dort lag der Rest eines Schiffsspiegels, welcher die Inschrift: „Die drey Schwestern“ trug. In einem Spiegel, und wäre es nur der eines Schiffs, drey Damen zu vereinigen,

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/221&oldid=- (Version vom 14.2.2021)