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ganze Grundlage von Pilten hergiebt. Herr Probst Reimer, ein Mann, dessen Kenntnisse und Charakter gleich hochgeachtet zu werden verdienen, hat auf seinem Pastorat zu Pilten glückliche Versuche mit diesem Mergel gemacht. Er fand ihn schneller als Zucker im Wasser schmelzend. Ein Feld, das er vor 18 Jahren durch keine Düngungsart tragbar machen konnte, erhielt, nachdem er es mit diesem Mergel beschüttet hatte, eine ungewöhnliche Fruchtbarkeit. Nur Schade, daß es nicht leicht ist, diesen Dünger in gehöriger Menge zu erhalten, da er unter einer Sandlage von 3 bis 4 Fuß Tiefe versenkt ist. Der Mergel ist bekanntlich an sich selbst kein Dünger; aber durch seine leichte Auflösbarkeit vermischt er sich bald mit dem Sande, und bildet, als Thonart, in dieser Vereinigung eine gute und feste Erde, die auch den Dünger gut annimmt; dagegen er im bloßen Sande in unzertrennten Klumpen zwey bis drey Jahre an der Oberfläche liegen bleibt, vertrocknet und verbrennt.

Die Stadt Pilten hat von allen Städten Kurlands das ausgedehnteste Weichbild. Es

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/173&oldid=- (Version vom 14.2.2021)