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Bette, das die alte Windau genannt wird, zurück, um es mit Wasser und Fischen zu füllen. Diese alte Windau, an deren Ufer das Schloß lag, trocknet im Sommer bis auf einige tiefe Stellen ganz aus, und bildet einen Morast, der gewiß für die Stadt nicht anders als sehr ungesund seyn kann. Wo selbst ein Strom veraltet, darf man wohl auch keine neue schöne Häuser suchen. Die mehresten, mit Ausnahme von drey oder vier, sind verfallen, von Holz gebaut und mit Lubben gedeckt[1]. Die Aussicht auf eine weite Fläche voller Moräste, nur in beträchtlicher Ferne von Wäldern geschlossen, kann um so weniger befriedigend seyn, weil in den Umgebungen der Stadt äußerst sparsam Höfe; Bauerwohnungen und Felder erscheinen. Die letztern haben größtentheils Sandboden. Doch tragen sie bey guter Kultur reichlich, besonders wenn man zu ihrer Verbesserung den blaugrauen Thonmergel nutzt, den die

  1. Lubben nennt man hier eine Art Schindeln, die 3 bis 4 Fuß lang, ohne bestimmte Form, wie breite Holzspäne von Fichtenstämmen gerissen werden und ein schweres, selten festes Dach bilden.
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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/172&oldid=- (Version vom 14.2.2021)