Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/166

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ganzen nicht so gut, als er durch abwechselnde Aussichten und schöne Gegenden angenehm wird. Über eine Menge kleiner Hügel, von deren Spitzen aus immer eine neue schöne Aussicht hervortritt, und in der Ferne, an mehreren Stellen, die Krümmungen des malerischen Windaustroms, von Bauergesinden und fruchtbaren Wiesen und Feldern umgeben, erblickt werden, fährt man bis auf eine halbe Meile vor Schleck. Hier verliert sich alsdann der Weg in einen tiefen Fichtenwald, der beynahe bis zur Fähre fortreicht, die unweit dem Hofe Schleck über die Windau führt. In schwarzen Gewändern[1], fast nach griechischem Schnitt, standen hier einige Bauermädchen, die über den Strom wollten, und, bis die Fährleute

  1. In der Gegend von Schleck tragen die Bauermädchen eine Kleidung von schwarzer Wolle, Rock und Mieder in einem Stück, mit einem gewöhnlich messingenen Gürtel hochgegürtet. Das Mieder ist ohne Ärmel und tief bis unter der Brust ausgeschnitten. Bey der Kälte ziehen sie eine Jacke über, die den Spencern unserer Damen gleicht, und um den Kopf tragen sie einen messingenen Reif, mit vielen Bändern. Die Kleidung ist im Ganzen sehr wohlstehend.
Empfohlene Zitierweise:
Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/166&oldid=- (Version vom 14.2.2021)