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bilden ein Grabgefolge unvergeßlicher Freuden, die ihre Paniere auch auf das Grabmal der entschlafenen Redlichen pflanzen und sie vor den Augen der Nachwelt sich frey entfalten und wehen lassen. Solche Freudenfahnen sind glänzende Eroberungen, im Kampfe des Lebens, die erst der Tod mit seiner heiligen Weihe gesegnet, den Nachkommen übergiebt, damit sie dem Dienste der Tugend gewonnen, diese ihre Fahnen nie verlassen und ähnliche erringen mögen. Noch bemerkte ich die Aufschrift bey der Kanzel, die dem Prediger einen Denkspruch beständig vor Augen hält:

„Rufe getrost, schone nicht, erhebe deine Stimme[WS 1] wie eine Posaune und verkünde meinem Volke ihr Übertreten.“

Ich meine aber doch, daß dieser Zuruf von manchem Prediger zu sehr à la lettre genommen wird, der nur zu treu die Posaune nachahmt, seine Stimme zu wenig schont und der dadurch außer dem Verkünden der Übertretungen, auch die Strafe dafür dem Volke mit in den Kauf giebt, und

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Srimme; vergl. Druckfehler.
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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/163&oldid=- (Version vom 14.2.2021)