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Bauern, ein Wohlthäter vieler Armen, die in ihm ihre einzige Unterstützung finden, ein sorgsamer zärtlicher Vater und ein treuer Freund, wird dieser Greis von allen, die ihn kennen, innigst verehrt und geliebt. Sein Alter und seine Kränklichkeit haben selbst Gastfreundschaft, eine dem Kurländer noch aus alter Zeit angestammte Tugend, nicht verdrängt. Täglich sind Fremde im Schlosse, und trotz der körperlichen Leiden des ehrwürdigen Wirthes, ist sein Geist noch immer heiter genug, um in dem Umgange seiner Freunde Unterhaltung zu finden und zu gewähren[1]. Das treue Bild eines solchen ehrwürdigen Mannes giebt dem Gemälde der Vorwelt, das sich hier allenthalben darstellt, eine Lebendigkeit, die es vollendet.

Eine hohe Brücke führt über den Schloßgraben zum Garten, wo sich ein neuerbautes Gartenhaus befindet, das geräumig genug ist, um einer zahlreichen Familie zur Wohnung zu dienen. Der Garten ist groß, voll fruchtbarer Obstbäume und gut unterhalten, doch

  1. Dieser redliche Greis starb im November 1807.
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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/156&oldid=- (Version vom 14.2.2021)