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mit Schilf und Rohr bewachsene Inseln scheinen auf seiner Oberfläche zu schwimmen. Einige derselben umfassen einen Flächeninhalt von mehrern hundert Schritten. Sie sind der Sitz einer zahllosen Menge von Wasservögeln aller Art.

Die Jagd pflegt in der Art Statt zu finden, daß sich auf der einen Seite einer solchen Rohrfläche, die Böte der Jäger den Böten der Treiber gegen über stellen; nun werden mit lautem Geschrey und wilden Ruderschlägen, die im Sumpf und Rohr versteckten Wasservögel aus ihren Schlupfwinkeln gescheucht und von den Jägern erlegt. Unsre kleine Jagdflotte stieß vom Lande ab, und die Menge der kleinen schwarzen Böte in dem glatten, vom Schein der Sonne erleuchteten See, zwischen den Flecken von grünem Rohr und Schilf, gewährte, einen herrlichen Anblick. So dachte ich mir eine Flotte der Wilden auf dem See Ontario — und meine Phantasie versetzte mich in jene Gefilde, aus welchen Chateaubriant in seiner Atala eine himmlische Erscheinung in’s Daseyn rief.

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/127&oldid=- (Version vom 14.2.2021)