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Abend einen Krug unweit dem See zu erreichen. Das Wetter war schön und der Weg, die ersten drei oder vier Meilen auf festem Sande, hart an der Ostsee, vortreflich. Ein leichter Ostwind wehte uns Kühlung zu, und die kräuselnden Wellen bespielten die Räder unsers Wagens, aus dem wir die vorbeysegelnden Schiffe kollegialisch begrüßten; denn da die Küste flach und fest ist, so fuhren wir zuweilen ganz im Wasser. Hin und wieder erblickten wir Badehütten und manche Najade entschlüpfte in diese, je näher wir ihnen kamen — doch oft nicht zeitig genug, um unsern Blicken die Wahrheit der Bemerkung zu entziehn: daß die Maler wohl Recht haben, ihre Gestalten in nasse Gewänder zu hüllen. Doch konnten wir auf unserm fortrollenden Fuhrwerke, welches in seiner Muschelgestalt dem Wagen des Neptuns auch darin ähnlich war, daß es — nur freylich etwas nah am Ufer — die Fluten theilte, nicht gar zu lange die Ideale der vor uns plätschernden Najaden festhalten — weil eine sehr irdische Gestalt, welche die Zeichen des festen Landes nur zu

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/121&oldid=- (Version vom 14.2.2021)