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begrüßen, und wann die Segel und die Flagge heruntergezogen werden, an die ruhige Wand des Bollwerks anlegen, wo keine Welle mehr das Fahrzeug schaukelt. Ist dieß nicht ein Bild des Lebens, das, wo es ruht, die Segel, die es im Sturm entführten, fallen, und die Flagge, unter der das bürgerliche Leben die Fahrt vollenden hieß, endlich sinken läßt? Allenthalben sieht man an den Attributen der Gefahr die Zuversicht des Vertrauens ihren Faden anknüpfen, um auf der ewig schaukelnden Fläche des Meers ein festes Monument des Glücks zu bauen. Wo man nur hinblickt, scheint die Menschenkraft in angestrengter Thätigkeit für eine Ewigkeit wirken zu wollen; und vielleicht schon der kommende Morgen hat den schönsten Plan zerstört.

Am Ende des Hafens, der in zwey ziemlich weit in die See hinausgebauten Bollwerken sich endet, stehen starke Eichenpfähle, an welchen man mit einer Leiter hinaufsteigt, theils um die ankommenden Schiffe zu erspähn, theils um den in Gefahr Schwebenden Signale zu geben. Wie die Leiter,

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/112&oldid=- (Version vom 13.12.2020)