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Matrose ein schlankes Dienstmädchen im schnellsten Walzer, hier führt ein anderer mit ächten Nationalzügen ein Schottisch auf, dort streicht ein steifer Pole seinen Knebelbart und leitet mit gravitätischen Schritten eine dicke Obstverkäuferin im Kreise herum, oder ein Handwerksbursche stellt sich mit seinem Liebchen zur Menuet etc. Andere wandeln in Haufen oder Paarweise, Arm in Arm verschlungen, im Garten; und manche zärtliche Umarmung deckt hier die Nacht mit ihrem Schleyer. Auf dem See haben sich unterdessen mehrere Kähne versammelt, aus welchen Raketen empor steigen, und Feuerräder und Leuchtkugeln in die Luft geschnellt werden. Mit einem Wort: jeder, den man hier sieht, freut sich auf seine Weise des Lebens. Ähnliche Belustigungen veranlaßt der Jahrmarkt, welcher im July einfällt. Doch sind sie nicht so allgemein als die vorerwähnten.

Zu den Promenaden läßt sich der Hafen und die Brücke zählen, wo man, bey schönem Wetter, zu jeder Tageszeit, und besonders an heitern Sommerabenden, der Spaziergänger

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/110&oldid=- (Version vom 12.12.2020)