mit ihenen neun vnd neuntzig gerechten so fern vber den berg komen / als sie sich lassen düncken.
Darnach wenn sie also gelert vnd vermanet sind / yhr sunde zubekennen / vnd sich zu bessern / sol man sie als denn auch mit hohem vleis zum gebet vermanen / vnd anzeigen / wie Gott solch gebet gefalle / wie ers geboten / vnd erhörung verheissen hat / Vnd das ia niemand sein gebet verachte / odder dran zweiffel / sondern mit festem glauben gewis sey / der erhörunge / wie das alles ynn vielen büchlin von vns ist dargegeben / Denn wer da zweiffelt odder auff ebenteür bettet / da were besser / er lies es anstehen / weil solch gebet / eitel Gottes versuchen ist / vnd die sache nur erger macht / Darumb ich auch die Procession / als ein Heidnische vnnütze weise / wolt widder raten haben / Denn es ist mehr ein geprenge vnd schein / denn ein gebet / Eben so rede ich auch von viel Messe halten / vnd heiligen anruffen / Das mocht aber etwas thun / so man / es were vnter der Messe / Vesper / odder nach der predigt / ynn der Kirchen die Letaney / sonderlich das iunge volck / singen odder lesen liesse / Vnd ein iglicher nicht deste weiniger daheym bey sich selbs / ymer dar / zum wenigsten ym hertzen / seufftzet zu Christo vmb gnade zum bessern leben / vnd vmb hülffe widder den Türcken / Nicht sage ich von viel langem gebet / sondern von offtem vnd kurtzem seufftzen mit solch eim odder zwey wort / Ach hilff vns lieber Gott Vater / Erbarm dich vnser lieber Herr Jhesu Christe / odder der gleichen.
Sihe / solche predigt werden wol Christen treffen vnd finden / Vnd Christen werden da seyn / die sie annemen vnd darnach thun / Ligt nichts dran / ob du
Martin Luther: Vom kriege widder die Türcken. , Wittenberg 1529, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_kriege_widder_die_T%C3%BCrcken0018.jpg&oldid=- (Version vom 7.10.2018)