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ihm nicht sagen will, wie jener Preußische General von Napoleon: „uf Ehre, en seelensguter Kerl. aber domm, domm!“ so ist doch Radowitz ein Mann, der sich in nichts über das Niveau der Gewöhnlichkeit erhebt, als in einem erstaunlichen Gedächtnis, vermöge dessen er brockenweis ein umfangreiches Wissen in ihm der That nach fast unbekannten Fächern affectirt, und recht gute Reden für die Gallerie und das Centrum auswendig lernt, auch hat er die schwachen Seiten unseres allergnädigsten Herrn gut studiert, weiß ihn durch Mienen und große Worte zu imponieren, und seinen Edelmuth und seine Schwäche auszubeuten. Im Übrigen ist R. als Privatmann eine anständige und vorwurfsfreie Persönlichkeit, ein vortrefflicher Familienvater, als Politiker aber ohne irgend eine

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Otto von Bismarck, Gustav Scharlach: Vom jungen Bismarck. Alexander Duncker, Weimar 1912, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_jungen_Bismarck.pdf/108&oldid=- (Version vom 1.8.2018)