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überein, insofern sich Lehnsverbindungen unter freien Herren vielfach nachweisen lassen. Ein auffallendes Beispiel gibt uns das vor 1180 gefertigte Verzeichniss der Lehen des Grafen Sibodo von Neuburg und Falkenstein; er ist belehnt nicht nur von den Herzogen von Baiern und Oesterreich, sondern auch von den Markgrafen von Steier und Kraiburg, den Pfalzgrafen von Wittelsbach, den Grafen von Burghausen, Sulzbach, Wasserburg, Bilstein, Ortenburg und Andechs.[1] Erscheint 1286 auch der Graf von Eschenloh als Mann des Markgrafen von Burgau,[2] welcher nicht Fürst war, so ergibt sich, dass der Grafentitel mit dem höhern Heerschilde nicht zusammenhängt. Häufiger ist es freilich, dass Edelherren von Grafen belehnt erscheinen. So finden sich im dreizehnten Jahrhunderte die Edeln von Rüssegg als Mannen der Grafen von Kiburg und Habsburg,[3] die von Eschenbach und Schnabelburg der Grafen von Habsburg,[4] die von Klieberg der Grafen von Froburg,[5] die von Hundersingen der Grafen von Berg,[6] die von Bittelschiess der Grafen von Groningen,[7] die von Werstein der Grafen von Veringen, die von Isenburg und Bisingen der Grafen von Hohenberg,[8] die von Rietberg der Grafen von Zollern,[9] die von Merenberg der Pfalzgrafen von Tübingen,[10] die von Eppenstein der Grafen von Nassau,[11] die von Spekfeld der Grafen von Henneberg.[12] Dagegen weiss ich Edle als Mannen einfacher Edeln mit Sicherheit nicht nachzuweisen, nachdem wir schon früher einige anscheinende Belege beseitigten, insofern es sich dabei nur um Ausdehnung des Ausdruckes Nobilis auf Dienstmannen handelte.[13] Doch gab es unzweifelhaft auch Edelherren ohne Grafentitel, welche wir zu den Hochfreien zu rechnen haben; denn für manche, wie die Herren von Hohenlohe oder Neiffen, liegt uns das urkundliche Material hinreichend vollständig vor, um den Schluss zu rechtfertigen,

  1. Mon. Boica 7. 440. 441.
  2. Hormayr Beitr. 2, 166.
  3. Kopp Reichsgesch. 2, 370. 371. 373.
  4. Kopp Reichsg. 2, 374. 376. 377.
  5. Kopp Reichsg. 2, 721.
  6. Stälin Wirtemb. G. 2, 365.
  7. Stälin W. G. 2, 501.
  8. Schmid Monum. Hohenbergica 1, 16. 17. 34. 35.
  9. Remling UB. 1, 145. vgl. 140. 179.
  10. Stälin W. G. 2, 450.
  11. Joannis Specilegium 315. Wenck Hess. H. Urk. 2, 347.
  12. Reg. Boica 2, 205.
  13. Vgl. oben S. 143.
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_160.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)