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aut etiam consecratus ac quavis legalia contraria non obstante.[1] Wo es sich nicht um Reichslehen handelt, da finden wir sehr häufig belehnte Geistliche und zwar mit ausdrücklicher Hervorhebung der Mannschaft, ohne dass die Unfähigkeit irgend betont ist. So überträgt beispielsweise die Aebtissin von Meschede 1177 dem neugestifteten Kloster Küstelberg einen Hof tali modo, ut eiusdem ecclesie prelati per successionem abatisse loci nostri hominii debeant fidelitatem, ita sane, ut hoc beneficium magis sit ecclesie ab eeclesia, quam persone a persona.[2] Der Erzbischof von Köln bekundet 1334, dass der Edelherr von Alpem die Lehnsverpflichtung von sieben und zwanzig ritterbürtigen Vasallen, mit welchen er vom Erzbischofe belehnt war, an den Probst von S. Andreas zum Behufe seiner Kirche verkauft und den Erzbischof um Wiederverleihung gebeten habe: ipsumque H. de Juliaco prepositum suosque successores in perpetuum suo et prepositure sue nomine de predicto homagio cum plenitudine iuris sui in nomine domini presentibus investimus, recipientes ipsum Henricum et eius successores prepositos s. Andree in nostros et ecclesie nostre fideles.[3] Konnte hier der Lehndienst selbst geleistet werden, so finden wir ihn allerdings in manchen andern Fällen durch einen Zins ersetzt; so bekundet 1215 der Bischof von Münster, dass die Aebtissin von Notteln die von ihm lehnrührige Vogtei von den Beliehenen erkauft habe: et nos eandem in feodum porreximus abbatisse, ita quod sicut ipsa sic et succedentes ei abbatisse de nobis et successoribus nostris ipsam in perpetuum teneant advocatiam, et in huiusmodi feodi recognitionem sex aureos — persolvat annuatim, und zwar, wie es in früherer Urkunde heisst, als Ersatz obsequii feudalis, welches bis dahin dem Bischofe von der Vogtei geleistet sei.[4] Dagegen finden wir unfähige Geistliche sogar zum Mannengericht zugelassen; 1339 findet und bekundet der Domherr Reinart von Westerburg einen Spruch des Kölner Lehnhofes;[5] und bezüglich des Trierer Lehnhofes bestimmt K. Karl 1354 ganz allgemein:

  1. Wiener Jahrbücher 108, 158.
  2. Seibertz UB. 1, 100.
  3. Lacomblet UB. 3, n. 277.
  4. Cod. dipl. Westf. 3, 34. 47. vgl. 384.
  5. Lacomblet UB. 3, n. 340.
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Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_109.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)