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des Heerschildes, so wurde doch die Lehnsunfähigkeit nichtfürstlicher Geistlichen nicht allein bei den thatsächlichen Lehnsverbindungen nur wenig beachtet, sondern auch die Theorie selbst hat sie nicht streng durchgeführt, indem sie ja überhaupt den Unfähigen ein ziemlich ausgedehntes aktives und passives Lehnrecht zugesteht.[1] Nur wo es sich um unmittelbare Einbeziehung in den Reichslehnsverband handelte, scheint man auch später noch Gewicht auf die Unfähigkeit gelegt zu haben. So belehnt 1307 K. Albrecht seinen Hofprotonotar mit der reichslehnbaren Burg Scharfenberg, non obstante, quod idem N. cum sit clericus et in sacris constitutus, feodum habere non potest, nam ipsum ad habendum et tenendum castrum predictum — a nobis et imperio descendens in feodum, habilitamus capacemque reddimus — lege, que clericos feodum habere prohibet nec non omnibus aliis obstaculis — non obstantibus —; permittimus insuper — quod idem N. dicta feoda tam in fidelitatis sacramenti prestatione, quam in omni aliorum onerum, castro et feodo predictis imminentium, exhibitione possit et debeat per alium deservire.[2] K. Karl gestattet 1360 dem Domherrn Rudolf von Löwenstein, in die Reichslehen seines Bruders zu folgen: und wann er ein geistlich man und geweihet ist und solicher lehen nicht behalten mag, so geben wir im einen lehentrager, den erwirdigen A. bischoff zu Wirczburg — und seine nachkomen bischofe zu Wirczburg — daz sie ym die egenante lehen seine liebetage als vormunde getreuwlichen tragen sullen.[3] Und die Anschauung, dass auch die Lehnsfähigkeit des geistlichen Fürsten sich doch auf die Lehen seines Stifts beschränkt findet sich in der Urkunde K. Wilhelms vom J. 1249, wodurch er Philipp, Erwähltem von Salzburg, die Belehnung über Kärnthen mit seinem Bruder zu gesammter Hand ertheilt, mit der Befugniss, dem Bruder bei erblosem Abgange zu folgen: ad que et quos opere divina feliciter gubernandos habilitamus te de nostre plenitudine regie potestatis, quiescente prorsus obiectu, quod in Saltzburgensem archyepiscopum es electus, consecrandus

  1. Vgl. Homeyer S. 309.
  2. Schöpflin Als. dipl. 2, 85.
  3. Glafei Anucd. 277.
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Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_108.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)