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in königlicher Urkunde von 1151; ein Laie behauptet Zehnten von der Aebtissin von Kissingen iure paterno in beneficio zu haben; aber durch Rechtsspruch wird entschieden: quia ecclesia Kizzingensis regalia, quod herscilt dicitur, non haberet, nullus laicorum quicquam de iure beneficiali ab ecclesia pretaxata vel ab abbatissa obtinere passet.[1] Und ebenso, wenn Johann von Viktring vom K. Friedrich II sagt: Anno imperii suo tercio apud Capuam presentibus pluribus episcopis et magnatibus sancivit: Quod nullus prelatus ecclesiasticus possessiones ecclesie cui preest alienare vel infeodare potest perpelualiter ad heredes infeodati, nisi sint prelati qui insignia sua de manu imperatoris suscipere et cum eo bellice expeditionis gestare clippeum consueverunt.[2] Eine nächste Beziehung auf den Reichslehndienst, zu welchem nur die Pfaffenfürsten mit Ausschluss jedes andern verpflichtet waren, scheint auch in dem Umstande zu liegen, dass der Auctor Vetus die Ausdrücke beneficialis clypeus und regalis clypeus ganz gleichbedeutend gebraucht;[3] wie denn überhaupt die ganze Lehre vom Heerschilde zunächst nur den Reichslehnsverband im Auge gehabt zu haben scheint, da bei einer Anwendung auf die aus Eigen bestellten Lehen der Satz, dass auch bei Eigen die Verleihung bis in die siebente Hand gehe, zu einem unlösbaren Konflikte mit den sonstigen Bestimmungen führen muss.[4] Ohne Beziehung auf den Reichslehnsverband finde ich das Wort nur 1248 und später gebraucht, indem pommerische Klöster vom Herzoge ab omni iure advocatie, communis placiti et expeditionis et etiam ab illo iure, quod herskild dicitur, befreit werden.[5]

So eng freilich haben wir uns den Zusammenhang von Heerfahrt und Heerschild nicht zu denken, dass etwa die von der Heerfahrt befreiten Reichsäbte den Heerschild nicht gehabt hätten. Dauernde Befreiung von der Heerfahrt finden wir überall da, wo eine Divisio des Klosterguts vorgenommen war; der von den Laien für die ausgeschiedenen Güter dem

  1. Mon. Boica 29a, 306.
  2. Böhmer Fontes 1, 277.
  3. A. V. 1 § 2. 6.
  4. Vgl. Homeyer S. 297.
  5. Dreger Cod. dipl. 278, 338. 380.
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_105.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)