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seine Rechte wahrzunehmen, und er widersetzte sich wirklich einer dem Kloster günstigen Entscheidung dicens, se fidei gratia, nullo modo posse perpeti domino suo absenti vim ullam fieri.[1] Dieselbe Erzählung wird uns andererseits mit genügender Sicherheit schliessen lassen, dass sein Vorgänger Herzog Friedrich noch nicht Mann der Kölner Kirche war, da bei dem ausdrücklich auf die Mannschaft Gottfrieds zurückgeführten Gegensatze im Benehmen beider Herzoge ein solches Verhältniss nicht wohl hätte unerwähnt bleiben können. Heisst es dagegen, dass der Erzbischof den Neffen des Herzogs, den Grafen von Luxemburg, asciverat sibi militem pro beneficio huius (Malmundariensis) advocationis,[2] so werden wir auch darin ein Zeugniss für erste Anknüpfung einer Lehnsverbindung in dieser Zeit zu sehen haben. Die Lehnsverbindung mit dem pfalzgräflichen Hause würde noch höher hinaufgehen, wenn wir auf eine solche die Worte des Mönchs von Brauweiler beziehen dürfen, welcher von Ludolf, dem ältesten 1031 vor dem Vater gestorbenen Sohne des Pfalzgrafen Ezzo sagt: comitatum seu praefecturam adeptus est, scilicet ut ingruente bellicosi discriminis articulo Coloniensis archiepiscopi legionis signifer, id est primipilarius, esset; doch war weder er, noch sein kinderlos gestorbener Sohn Heinrich, welcher post mortem eius comitatum — meruit, selbst Pfalzgraf.[3] Im J. 1067 werden dann Zehnten in Westfalen erwähnt, welche der Pfalzgraf, zu dessen Beneficium sie gehörten, dem Erzbischofe resignirt.[4]

Besonders genau sind wir über den Beginn einer der wichtigsten Lehnsverbindungen dieser Art in Lothringen, der zwischen Lüttich und Hennegau, unterrichtet. Nach der Erzählung Giselberts hatte der Graf von Hennegau früher nur Allod und Reichslehen; die durch den Grafen von Flandern bedrängte Gräfin Richilde und ihr Sohn Balduin übergaben dann gegen Zahlung bedeutender Geldsummen und um Schutz zu erhalten, allodia sua omnia in Hanonia sita episcopo Leodiensi Theodwino,

  1. Triumphus S. Remacli. Mon. Germ. 13, 444. 445.
  2. Mon. Germ. 13, 440.
  3. Böhmer Fontes 3, 378.
  4. Lacomblet UB. 1. n. 209.
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_097.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)