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in milites, multis dando quod habuit, ceteris pollicendo quod non habuit, inutile nomen vanae gloriae magno corporis et animae dampno mercatus est.[1] Die vom Könige 1057 dem Stifte geschenkte Grafschaft im Fivelgau hatte Graf Ekbert; tausend Mark Silber sollte sie tragen; er zahlte nur zweihundert, war dafür aber[WS 1] miles ecclesiae. Vor allem liess der Erzbischof es sich kosten, um den Grafen von Stade, welcher seine Grafschaften bisher vom Reiche hatte, zu bewegen, sie von ihm zu Lehen zu nehmen : Pro quo archiepiscopus Utoni tantum optulit in precariae nomen de bonis ecclesiae, quod aestimatur singulis annis reddere mille libras argenti, cum utique tanta quantitate precii maior possit ecclesiae fructus omni anno parari, nisi quod pro mundi gloria adipiscenda sufficit nobis ideo esse pauperes, ut divites multos in servitio habeamus.[2] War hier aber einmal die Bahn gebrochen, so mochte natürlich kein Nachbarfürst zurückbleiben, wo es galt, sich durch Eingehung einer doch in entscheidenden Fällen wirkungslosen Namensabhängigkeit möglichst viel vom Kirchengute zuzueignen; was der Erzbischof auf der einen Seite selbst gesucht hatte, musste er auf der andern nothgedrungen gewähren. Um eine Stütze gegen den Herzog Ordulf zu haben, nahm er dessen Bruder, den Grafen Hermann, als Vasallen an; da aber dieser später aliquid magnum sperans et ambiens beneficium den Erzbischof nicht willfährig fand, hinderte ihn der Treueid nicht an einem Verwüstungszuge gegen die Stiftslande. Als der Erzbischof dann später von des Herzogs Sohne Magnus gedrängt wurde : ignominiosum quidem, sed necessarium cum tyranno fedus pepigit, ut, qui hostis erat, miles efficeretur, offerens ei de bonis ecclesiae mille mansos in beneficium et amplius; und das Schlussergebniss war: Tantis igitur largitionibus, sicut hodie videri potest, nichil lucratus est archiepiscopus erga Udonem et Magnum, quam ne expelleretur a suo episcopatu; a ceteris vero nichil aliud servitii meruit, nisi ut dominus vocaretur.[3] Die Lehnsverbindungen blieben bestehen;

  1. Adami Brem. Gesta 1. 3. c. 35.
  2. Adami Brem. Gesta 1. 3. c. 45.
  3. Adami Br. G. 1. 3. c. 42. 43. 48.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: aher
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_095.jpg&oldid=- (Version vom 29.1.2018)