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Verbindung verstand. Wichtiger für unsern Zweck ist die Nachricht des Mönchs von Weingarten über den 1101 gestorbenen Herzog Welf von Baiern: Hic est ille, qui primus ex nostris, eo quod fautoribus suis in tot commotionibus bellorum predia sua distribuendo paternos reditus comminuit, manus suas episcopis et abbatibus prebuit et beneficia non modica ab eis recepit.[1] Ist das Zeugniss nicht gleichzeitig, so lässt es sich doch noch anderweitig stützen. In einem Freisinger Traditionsbuche findet sich ein Verzeichniss der dona praestita a domino Meginwardo episcopo, also zwischen 1078 und 1098, in welchem als Empfänger Herzog Welf, die Grafen von Scheiern, Dachau, Andechs und andere erscheinen;[2] da doch aller Wahrscheinlichkeit nach anzunehmen ist, dass es sich dabei um die Eingehung neuer Lehnsverbindungen handelt, so stimmt das mit obiger Nachricht und dürfte überhaupt die Zeit näher bezeichnen, zu welcher in diesen Gegenden die Grossen Mannen der Kirche wurden. Weitere Unterstützung gibt die Nachricht des Bernold zu 1093: Gebehardus Constantiensis episcopus et apostolicae sedis legatus Welfonem ducem Baioariae per manus in militem accepit, sicut et proprium fratrem Bertaldum ducem Alemanniae iam dudum fecit;[3] wäre damals das ganze Verhältniss schon ein seit längerer Zeit übliches gewesen, so dürfte der Bischof von Konstanz doch gewiss einer der ersten gewesen sein, von welchem Zähringer und Welfen Lehen genommen hätten. Auch bei den Staufern finde ich kein früheres Zeugniss, als die Erwähnung eines Bene- fizium des Herzogs Friedrich vom Bischöfe von Wirzburg im J. 1104.[4] Alles zusammengefasst, dürfte sich doch mit hinreichender Sicherheit schliessen lassen, dass in Baiern und Schwaben wenigstens die Herzoge sich erst gegen das Ende des eilften Jahrhunderts dazu verstanden, Mannen der Pfaffenfürsten zu werden.

Für den Norden des Reichs werden wir die Gränze weiter zurückschieben müssen; und es wird das damit zusammenhängen,

  1. Hess Mon. Guelf. 18.
  2. Meichelbeck Hist. Fris. 1a, 289.
  3. Mon. Germ. 7, 487.
  4. Schannat Vindemiae 1, 62.
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_093.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)