Seite:Vom Heerschilde 085.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der Fall gewesen sei. Um so näher liegt eine Erörterung der Frage, seit wann denn die Laienfürsten Mannen der Pfaffenfürsten geworden seien.

Die weltlichen Grossen besassen allerdings schon früh Benefizien aus Kirchengut; aber diese waren ihnen nicht von den Kirchen selbst, sondern vom Könige geliehen. Bezüglich der grossen Säkularisation unter den frühern Karolingern leidet das keinen Zweifel.[1] Nicht anders war das bei den spätern, oft sehr umfangreichen Verleihungen von Klostergütern durch die Könige;[2] die dadurch entstandenen Lehen werden noch im zwölften Jahrhunderte häufig erwähnt, man wusste, dass sie aus Kirchengut bestellt waren; aber sie erscheinen durchweg als Reichslehen, nicht als Kirchenlehen. Unter den späteren Karolingern waren die lothringischen Abteien am härtesten mitgenommen. Von Moyenmoutier, dessen Besitzungen unter K. Lothar II und Zwentibold an Laien gekommen waren, sagt der Kaiser 1114: dux Lothariensis 1515 mansos ab illo monasterio quondam non sine peccato discissos ex nostra manu tenet.[3] Epternach war bei dem Normanneneinfalle unter K. Arnulf getroffen; 993 restituirt ihm K. Otto omnes ecclesias in toto regno nostro — sive per regiam dominationem in beneficium concessas, seu per astutam pravorum hominum direptionem iniuste pro beneficio hactenus habitas; 1041 bewilligt der Kaiser, dass Graf Heinrich von Luxemburg den Hof Epternach selbst, quam beneficii nomine visus est habere, restituirt; 1067 gibt Herzog Gerhard von Lothringen der Abtei ein Gut zurück, quod possederam in beneficio ex regno;[4] 1192 schreiben die Mönche dem Kaiser, die Abtei sei einst so reich gewesen, dass zur Zeit K. Arnulfs regni Lotharingiae vires eius praediis et possessionibus non parva ex parte sint augmentatae et dignitates, ducatus scilicet Brabantinus, comitatus de Gelre et comitatus Lucelburgensis, ad scutum regalis exercitus complendum de bonis eius sint sagaciter ordinatae;

praeter illa, quae comes Flandriae et comes Hollandiae

  1. Vgl. Roth Benefizialwesen 363.
  2. Vgl. Waitz Verfassungsg. 4, 163. 219.
  3. Calmet Hist. de Lorraine 1, 535. vgl. 2, 11.53.
  4. Beyer UB. 1, 323. 368. 424.
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_085.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)