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aus dem väterlichen Erbe herkömmlich Mann des ältern Bruders wurde. In einem Vertrage zwischen dem Könige von Frankreich und dem Herzoge von Brabant vom J. 1208, bei welchem die Wahl des letztern zum römischen Könige vorausgesetzt wird, heisst es: De Yda comitissa Bolonie sic erit: si ipse et eius filia sine herede moriantur, filius noster vel filia nostra, qui comitatum Bolonie vellet habere, ipsi rege Francorum vel filio suo faciet hominagium ligium et servicium et omnem justiciam, qualem feodum comitatus Bolonie debet; nam si nos essemus rex Romanorum, non possemus ei facere hominagium.[1] Auch hier scheint die ganze Fassung darauf hinzudeuten, dass der Herzog nicht auf die Grafschaft verzichtet, sondern nur durch Sohn oder Tochter bezüglich der Verpflichtungen vertreten wird; ein Ausschluss des ältern Sohns war hier nicht geboten, da, wie wir sehen werden, der Herzog von Brabant als solcher Mann des Königs von Frankreich sein konnte.

Es konnte weiter die Stellvertretung durch Mannen des Lehnsbesitzers stattfinden. Der Erzbischof von Rheims und der Bischof von Lüttich schliessen 1127 einen Vertrag de beneficio Remensis ecclesiae, quod ad castellum, quod Bullion dicitur, pertinet; der Erzbischof erklärt: beneficium — A. Leodiensium episcopo et per eum successoribus suis conditione supposita contradidi; der Bischof hat jährlich auf Verlangen des Erzbischofs mit dreihundert Rittern zu dienen, auch unter angegebenen Bedingungen das Lehngericht des Erzbischofs zu suchen: Quia vero Leodiensis episcopus aliorum more casatorum hominum nobis facere non potuit hominium, octo de suis, quatuor videlicet de castellanis de Bullon — et quatuor de aliis casatis suis — a quibus hominium suscepimus, nobis produxit; der Vertrag soll auch die beiderseitigen Nachfolger binden, so lange die Kirche von Lüttich die Burg Bouillon besitzen würde, so dass beim Herrn- oder Mannsfall Leodiensis episcopus veniens Mosonium firmata amicitia, renevata Conventione, redditis hominiis

baronum praenominatorum, si supervixcerint, vel haeredum sibi

  1. Delisle Catal. d. act de Phil. Auguste 514.
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Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_026.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)