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durch den Veräusserer für eine den Kaufpreis übersteigende Summe wäre ein einfaches Mittel gewesen, um jenen ohne Einwilligung des Herrn in Genuss zu setzen. Aber es scheint, dass man die Satzungen, welche Verpfändung ohne Zustimmung des Herrn untersagten,[1] nicht in gleicher Weise unberücksichtigt zu lassen wagte, als das Verbot der Scheinleihe; wenigstens ist mir ein Beispiel für unmittelbare Verpfändung zum Zwecke, einer Niederung des Schildes auszuweichen, nicht bekannt. Verlangt ein Reichsgesetz von 1231 Zustimmung des obersten Herren, des Dominus principalis,[2] so war dem freilich auch bei einer Verpfändung durch die Scheinlehnträger nicht genügt; aber die Rechtsbücher scheinen nur den nächsten Herren im Auge zu haben, das sächsische Lehnrecht spricht von Erlaubniss des Herren von deme he't hevet;[3] und war das in diesem Falle eben der Veräusserer, so stand wenigstens von dieser Seite dem Vorgange nichts im Wege.

Ein Beispiel, bei welchem überhaupt die Bedingungen der Scheinleihe besonders sorgfältig angegeben sind, bieten die bezüglichen Bestimmungen beim Verkaufe der Herrschaft Vechte durch Walramv on Montjoie, dessen Frau und deren Mutter an den Bischof von Münster im J. 1252: Item nos Walramus, Sophia et Jutta de omnibus feodis, que vel ab imperio vel aliunde nomine prefati dominii tenebamus, S. de Ghemene, W. Rucen et H. natum burggravii de Strombergh, recepta ab eis homagii fidelitate, inpheodavimus, qui taliter infeodati a nobis predicta feoda de nostro consensu et ratificatione Monasteriensi ecclesie, Ottoni episcopo et ministerialibus dicte ecclesie titulo pignoris ad summam quadraginta millia marcarum obligarunt. Ceterum bona fide promisimus, quod quamdiu vivemus, non resignabimus aliqua vel aliquod de prefatis feodis in manus domini a quo tenentur, nisi faciamus ad voluntatem Monasteriensis ecclesie et eius episcopi et super eo dedimus fideiussores — in hac fideiussione ad triennium ex hodie duraturos, ut medio tempore

Monasteriensis ecclesia memorata feoda ab eorum dominis consequatur;

  1. Homeyer S. 433.
  2. Mon. Germ. 4, 283.
  3. Sächs. Lhr. 68 § 3.
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Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_018.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)