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Im Sommer wiegten sich die Stallmännchen auf einem Heu- oder Strohhalme zur Ruhe, oder schlummerten in dem Kelche einer Klee- oder andern süß duftenden Wiesenblume; sobald aber der Wind über die Stoppeln wehte, die Blätter an Bäumen sich bräunten, oder gar Regen und Schneegestöber mit den Weinranken an der niedern Hütte die Fenster peitschte, krochen sie einem Gaul oder Stier in’s Ohr, um in der Wärme behaglich ihrer Ruhe zu pflegen.

So gingen sie mehrere Jahre hindurch Knechten und Mägden – die sie fast gar nicht oder nur selten bemerkten – liebevoll an die Hand, wurden von Allen geliebt und sorgsam verpflegt – denn das junge, lebenslustige Volk brauchte sich um nichts zu bekümmern, konnte sorglos in Schänken sitzen, jubelnd den Reihen tanzen, sich bei Kirchweihschmäusen gütlich thun, in warmen Stuben zur Winterszeit beim flackernden Kamin bald schauerlichen Mährchen der Vorzeit lauschen, bald frohe Neckereien oder Rockenstubenspäschen, oder zur Faschingszeit lustige Streiche und fröhliche Mummereien treiben; indem das Vieh gehörig besorgt wurde. Ohne eine Hand anzurühren, fanden sie am Morgen Küchen- und Stallgeräthe im besten Stande, rein, hell und blank geputzt, gescheuert, geschniegelt, gebügelt und eingeschmiert; es war Alles ohne ihr Zuthun in der schönsten Ordnung und blos die Hände brauchten sie zu bewegen, um den erfoderlichen Gebrauch davon zu machen. Knechte und Mägde konnten sich reinlich und sauber kleiden und behielten noch immer einige Kreuzer in der Tasche. Kurz, was sie anfingen, gerieth wohl und