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seiner niedern Hütte an, wo seine Frau, bange wegen seines langen Aussenbleibens und die sich freuenden Kinder, die ihn längst erwartet hatten, froh ihm entgegen hüpften und freundlich fragten: „Nun, lieber Vater, was bringt Christkindlein?“

„Ich komme nicht leer, meine Lieben!“ erwiederte er, „bin reichlich beschenkt worden, ihr werdet euch Alle freuen; sehet“ – sagte er – keuchend den Sack hinwerfend. Da klirrte es wie Metall, begierig wurde der Sack eröffnet und man denke sich Aller frohes Erstaunen, da ihnen Goldmünzen von hohem Werth, deren Glanz die Kinder, deren Gehalt aber die Aeltern ergötzte, entgegen flimmerten. „Nun können wir – riefen die Kinder fröhlich aufjauchzend – uns Striezel (Christbrote, Weihnachtsstollen,) Mützen, Hauben, Schuh und Strümpfe bei dem kalten Winter kaufen.“ Alt und Jung fiel auf die Knie und dankten Gott und dem kleinen, guten Geist für die reichliche Spende. Der Vater ließ an jenem Orte, wo ihm die Glückslichter geleuchtet hatten, eine Betsäule errichten, machte von dem Geschenk einen weisen Gebrauch, arbeitete fleißig als Strumpfstricker – wo er der Sage nach (leider daß sein Name vergessen worden) in Budissin dieses Handwerk in Schwung gebracht haben soll – und starb als ein reicher und glücklicher Mann im hohen Alter.


LXXXVII. Die gewonnene Wette, oder der weiße Stein.

Unfern Marklissa, in der Gegend des Zangenberges, sieht man den weißen, oder – weil er nicht ganz weiß,