Der Glückliche, welchen Zufall, nicht Absicht, zu dieser Zeit diesen Weg führe, würde von ihnen reichlich beschenkt; dem Vorwitzigen aber, der die gutmüthigen Zwerge belauschen, oder dem klügelnden Zweifler, der sich von der Wahrheit überzeugen wolle, werde selbige durch unsichtbare Riesenfäuste mit blau und rother Schrift auf den Buckel geschrieben.
Geht man aus Budissin zum Ziegelthore hinaus nach der Königsmühle hin, so wird man daselbst – wo linker Hand der Weg nach Niedergurig leitet – ein großes steinernes Kreuz bemerken, wovon man sich erzählt: Daß einst ein Bauer aus dem Marktflecken Baruth gewettet habe, einen Scheffel Hirse von dem Dorfe aus, ohne auszuruhen, auf seinen Schultern nach Budissin zu tragen. Nach vom andern Theile angenommener Wette habe er es auch bis zu dem Platze, wo gegenwärtig das Kreuz stehet, ausgeführt, sey aber daselbst hingesunken, habe den Blutsturz bekommen, und diesen Stein hätten seine Anverwandten ihm als Denkmal errichtet.
Krumm und sehr gebückt schleicht in den Dörfern am hellen Tageslichte ein kleines, altes, verrunzelt und verschrumpftes Weib, mit triefenden Augen, großem Kopfe,
- ↑ Hat Aehnlichkeit mit dem No. XII. erwähnten Holzweibchen.
Heinrich Gottlob Gräve: Volkssagen und volksthümliche Denkmale der Lausitz. Reichel, Bautzen 1839, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Volkssagen_und_volksthuemliche_Denkmale_der_Lausitz_175.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)