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Vettern erfahren hatte, beschloß er das Teufelsnest zu zerstören, in welcher Absicht ein Trupp Polen und Böhmen abgesendet wurde.

Margarethe genau mit allen Gängen und Schlichen der Wildniß – wo sie oft mit ihrem Vater gejagt hatte – bekannt, zeigte den Weg und verrieth das Losungswort, dem sich das Unterirdische öffnete. Die Angegriffenen, wohl wissend, daß ihnen keine Lorbeeren grünten, leisteten einen verzweifelten Widerstand und mehrere der Angreifer wurden ihrer Kühnheit Opfer, vorzüglich da sich die Söldner streng an den ihnen gegebenen Befehl: die Drillinge lebendig einzuliefern, hielten. Endlich wurden die Mordräuber überwältiget, geknebelt, mit Stricken gebunden und so vor den König geführt. Trotzig und verstockt war ihr Benehmen und der Monarch herrschte, daß ihnen nach grausamen Martern auf dem Schauplatze ihrer Uebelthaten ihr Recht wiederfahren solle. Es geschah, langsam wurden ihre Glieder verstümmelt, den zuckenden Körpern das Herz herausgerissen, verbrannt, die Asche davon in die Luft gestreut und dann jeder von diesem scheußlichen Kleeblatt in einem Sarg gelegt, der Erde übergeben, zum Andenken ihrer Handlungen drei Steine gesetzt und der Berg, auf welchem jene Erscheinungen den Sarg gezimmert (gedrechselt) hatten, erhielt für die Spätwelt den Namen Drechslerberg und das noch vor hundert Jahren sichtbare Gewölbe wurde der Mordkeller genannt.