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Gaul und eilte mit seiner Beute, in Gesellschaft seines saubern Bruders – ehe jene Reissige den Raub gewahreten und von ihrer Tafel aufsitzen konnten – in ihre Mordhöhle. Jede Nachspürung war vergebens, weil Wünschelruthen wohl verborgene Schätze, aber nicht versteckte Menschen anzeigen.

Froh und heiter empfing Paul – dem nun bald die Meisterschaft winkte – seine theuern Brüder, willigte sofort in den Diebsritt, die Geraubte wurde wohl verwahrt, ihr reichlich Speis’ und Trank gereicht und sie somit zum Mahle gemästet.

Als die Brüder fort waren, schlich die alte Margarethe – welche gleich ihren jüngern Schwestern, Mutter Eva’s Neugierde plagte – umher, um zu wissen, wer die schöne goldige Dirne sey, die gleich beim ersten Schauen Gemüth und Verstand der Alten in Beschlag genommen hatte, da der prächtige Rosenkranz, der ihr am Gürtel hing, der Alten eine fromme Christin verkündete, und sang:

Weh dir, Töchterlein der Frommen,
bist in’s Mörderloch gekommen.
Heute bist du frisch und roth,
doch in Bälde sicher todt;
wird das Herz dir raus gerissen
und verspeist als guter Bissen.
Weh dir, Töchterlein der Frommen,
bist in’s Mörderloch gekommen.

Der Tremulant der Alten weckte das Mädchen aus betäubendem Schlummer, sie horchte dem oft wiederholten grausenvollen Liedlein, in dem sie demungeachtet etwas