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Wildes, und Haasen, Füchse und Rehe schienen ihre Feuerscheu verloren zu haben. Fürst Satan schob – wie gemeiniglich große Herren zu thun pflegen – die Ursache des Mißlingens auf die Schuld seiner Untergebenen; denn bald sollte der Wind nicht wahrgenommen, bald der Wechsel nicht gehörig angegeben, die Hunde nicht richtig auf die Spur gebracht, ihnen ein unpassender Ort angewiesen, bald dieses, bald jenes von seinen Leuten vergessen worden seyn. Kurz, er war ganz übler Laune, welche sich aber in wilden, ausgelassenen Zorn verwandelte, als ein braver Zwanzigender in gehöriger Schußweite heraustrat, den er – als geübter Schütze – auf’s Blatt traf und dieser sich – gleichsam ihn höhnend – unverletzt umwendete und ruhig zu Holze ging. Dieß nun war ihm unerklärbar, ob ihm gleich einleuchtend wurde, daß ihm von einem Mächtigern, als er, ein Weidemann müsse gesetzt worden seyn, wovon er jedoch den Urheber nicht zu errathen vermochte, denn der ihm nahe stehende Hubertus blieb unsichtbar vor seinen Augen.

Wüthend nun, daß ihm dieses Räthsel unauflösbar blieb, hob er sogleich die Jagd auf, schickte sein Gefolge zur Hölle, zertrümmerte das durch Geisterhände geschmackvoll erbaute Schloß und beschloß, diese Gegend nie mehr zu besuchen.

Daher rühren nun die wild unter einander geworfenen Steine; daher wird zum dauernden Gedächtnisse am Tage Egydi die Jagd eröffnet.