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Ritter, der nicht blos, nach damaliger Sitte, wegen seiner Raubfahrten übel berüchtiget, sondern auch von seinen Untergebenen – die ihm blos wegen des hohen Soldes, den er zahlte, dienten – gefürchtet und gescheut wurde.

Sein unrecht erworbenes Gut häufte er in den geräumigen Kellern und Gewölbern, die noch heutigen Tages sichtlich sind und hielt sich für die Mühsale bei seinen Weglagerungen an reich besetzter Tafel, wo der bekränzte Pokal kreißte, schadlos.

Einsam trauernd saß in ihrem Gemach Gertrude, sein holdes Gespons, entweder mit weiblichen Arbeiten beschäftiget oder betend für ihres Gemahls Wohl. Schüchtern und scheu wagte sie es oft unter Liebkosungen und sanften begütigenden Worten ihn von seinem Leben abzumahnen, allein wildanschnaubend wurde sie von ihm zurückgestoßen; denn er grollte ihr, weil sie ihm keine Leibeserben gab, bitter.

So vergingen Tage und Jahre und je dringender und herzlicher ihre Bitten wurden, desto wilder und toller ward er, gleichsam ihr zum Spott und Hohn seine Räubereien und zügelloses Wesen treibend.

Einst – es traf just das Dreifaltigkeitsfest – hatte er seine saubern Gesellen zum rauschenden, wilden Vergnügen geladen, indeß seine Gemahlin in ihrem Kämmerlein zu Gott um Besserung für ihn flehte. Da aber das Tosen und Lärmen immer zunahm und das schallende Gelächter und die rohen Scherze der wilden ungeschlachteten Sippschaft zu ihr hinauf schollen, faßte sich die Gute Herz, um