Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 137.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Fall der Noth eine sichere Zuflucht gewähren sollte und wohin er auch bereits einen bedeutenden Theil seiner Schätze geschafft, sich aber natürlich das Beste selbst behalten hatte. Der Abhang des Berges führte zum Eingang des Kellers. Hier nun wühlte der Ritter oft in den Gold- und Silberhaufen seines unrechtmäßig erworbenen Guthes. Als er sich auch einst damit beschäftigte, vermauerte in einem Anfalle von muthwilliger Laune der Lügenfürst den Zugang. Niemand wußte, wo der Ritter, den man vergeblich suchte, geblieben sey, und der Geizhals, dem der Ausweg versperrt war, mußte bei seinen Schätzen elendiglich verhungern.


LVII. Der Nonnenkopf am gubener Rathhause.

Hier ist, oder war vielmehr ein Nonnenbild angebracht, dessen dreifacher Kopf beweglich war. Ein Gesicht desselben hatte die natürliche Farbe, das andere war feuerroth und das dritte kohlschwarz. Davon folgende Sage: Eine Nonne sollte vor Gericht ihre Keuschheit beschwören. Sie war dazu erbötig; als sie schwur, wurde sie feuerroth, daß die Richter ihren Eid für verdächtig hielten. Sie schwur zum zweitenmale und zur Strafe wegen des falschen Eides bekam ihr Gesicht die Mohrenfarbe.


    Stadt, welcher er seinen Namen: Bernhards Stadt, gegeben, davon erbaut hat; daher Bernstadt – Berndietrich, – Pandietrich, dessen in diesen Sagen schon mehrere Male ist gedacht worden und den man – so wie den Roland, Siegfried und Weißkönig – bei den Teutschen in dem Sagenkreise so häufig als Scherwenzel (Wenzel, der oft herhalten muß, oft geschoren wird,) gebraucht.