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sondern leerte ihn in vollen Zügen, so daß sich alle Gutgesinnten von ihm entfernten und nur der Teufel seine einzige Lust und Freude an ihm hatte.

So lebte er mit seinen Genossen unter rauschenden Vergnügungen Tag und Nacht fortwährend, bis ihn einst bei einem wüsten Mahle im Kreise seiner Zech- und Jagdbrüder der Schlag rührte oder – wie Andere behaupten – der leidige Satanas den Hals umdrehte. Wenigstens berechtigte sein schwarzes, entstelltes Gesicht und der im Zimmer sich verbreitende Schwefelgeruch zu dieser Vermuthung. Unstät und flüchtig irrte sein Geist unter Toben und Lärm – wie er in Körperhülle bei Lebzeiten gethan – bei nächtlicher Weile durch Berg und Thal, durch Wälder und Fluren, bis ihn endlich ein frommer Mönch in jene Fichte verbannte.

Auf dem Stadtkeller zu Pulsnitz befindet sich ein an Ketten hängendes, mit Hirschgeweihen umfaßtes hölzernes Brustbild mit langem schwarzen Bart, gemeiniglich der wilde Mann, auch der alte Schlieben genannt, welches dieser Heidut seyn soll. Allein nach Anderer Ansicht soll es den alten Schlieben, einen Wohlthäter der Pulsnitzer, denen er viel Gutes gethan, vorstellen.


L. Der Brunnen.

Weiß in der That nicht, wie es kommen mag, daß über den i. J. 1570 zu Kamenz am Schlagflusse verstorbenen Bürgermeister, Andreas Günther, so mancherlei nachtheilige Gerüchte im Schwunge sind. Rührt es etwa daher, weil er zur Zeit des Pönfalls 1547 bei der Versammlung