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Todtensteins zusammentreffen, Paar mit Paar sich reihen und bei des Vollmonds bleichem Scheine unter Begleitung melancholisch dumpf tönender Instrumente abenteuerliche Tänze bis zum Frühroth – welchem bekanntlich die Geister abhold – beginnen.

Wen nun das Unglück trifft, zufällig einen dergleichen Tänze zu erblicken, dessen sämmtliche Anverwandte sollen in einem Zeitraume von drei Jahren absterben, er selbst aber den Reigen beschließen.


XLII. Dutschmann.

Auf dem zu Budissin am Markte bei der Rathswaage befindlichen Wassertroge befindet sich ein steinern Standbild, einen bewaffneten Mann in Römertracht vorstellend, mit einem starken Barte, in der rechten Hand eine Fahne, in der linken ein Schild mit dem budissiner Stadtwappen und ein kurzes Schwert an der Seite tragend. Die Figur ist unter dem Namen Dutschmann bekannt und verbreitet sich darüber folgende Sage: Sey einst gewesen ein wendischer Fürst, wild und unbändig, dabei ein kühner, verwegner Reiter,[1] welcher sich anheischig gemacht, mit seinem Pferde über den Wasserkasten zu setzen, auch selbiges ausgeführt habe, – nach einer andern Erzählung aber, habe er sich mit dem Pferde überschlagen und sey in dem gefüllten Wasserkasten ertrunken. – Zur Erinnerung sey dieses Standbild errichtet worden.


  1. Wenn gleich das Zeitwort verloren gegangen und man sich dafür des teutschen mit wendischer Endung bedient, so ist doch noch das Hauptwort Drab, Reiter, bekannt.