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erfahren. Endlich entdeckten sie sein Thun und Treiben, machten – nach Art der geschwätzigen Kleinen – das Geheimniß ihrem Vater kund und sagten ihm unverholen, wie sie zum Weihnachtsgeschenk für sie bestimmt wären. Den Vater, den es verdroß seine Freude verderbt zu sehen, überlief der Zorn, er ließ den Künstler kommen, befahl ihm die Kronen zu bringen und warf sie mit den Worten: „Ich hoffte euch eine Freude zu machen, allein euer Vorwitz hat sie mir verderbt, nehmt also die Strafe für eure Neugierde!“ zum Fenster hinaus in den vorbeifließenden Wallgraben, wo sie sich noch heutigen Tages befinden.


XXXIII. Das Nachtessen.

In der Nähe von Marklissa erhebt sich der sogenannte Zangenberg, auf welchem in den Zeiten des Faustrechts sich ein Raubschloß befand, das, so wie der Auerberg, mit der Landskrone in Verbindung stand und ihren Bewohnern durch aufgesteckte Feuerzeichen – wie in neuern Zeiten durch Telegraphe – Nachrichten und im Fall der Noth Warnungen ertheilte.

Einst ereignete es sich am Tage St. Jakobi des 1649 Jahres, daß sich ein ehrsamer marklissaer Bürger – da man zu damaligen Zeiten die Bürgerlisten nicht so genau wie gegenwärtig führte, ist sein Name nicht auf die Nachwelt gekommen – im Kruge in trauter Freunde Kreise, wo weidlich über die ausgestandenen Drangsale des so eben beendeten schrecklichen Krieges, der so lange hindurch in Teutschland gewüthet, seine blühenden Städte eingeäschert, seine fetten Gauen verödet, kurz, welcher namenloses