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Als am 6. Juli des 1698sten Jahres Heinrich Karl Joachim, Rittmeister, auf Saritsch, und Jakob, auf Zescha, Gebrüder von Tehler, bei ihrem Vetter, Wolf Ehrenreich v. Tehler auf Neschwitz, bei einem freundschaftlichen Gastmale waren, erhob sich zwischen erstgenannten Beiden ein Streit über politische Meinungen, welcher so heftig wurde, daß Gedachte in ein Nebenzimmer gingen und die Degen zogen. Der Wirth, Wolf Ehrenreich, dieses bemerkend, eilte ihnen, um Ruhe zu stiften, sofort nach, redete zur Sühne und ergriff – sich unter die Kämpfenden werfend – einen Stuhl, wobei er von Einem der Zornwüthigen einen Stich erhielt, an dessen Folgen er am andern Tage starb.


XXXII. Die drei goldnen Kronen.

Als das Ritterguth Neschwitz noch dem Fürsten von Teschen gehörte, nahm er einst um die Weihnachtszeit einen Goldschmid aus Dresden zu sich, welchem er auftrug, ihm drei goldne Kronen für seine drei Söhne zu fertigen, womit er sie zum Weihnachtsabende beschenken wollte. Er befahl ihm die strengste Verschwiegenheit zu beobachten und verschloß ihn – damit ihn nichts in der Arbeit störe – in ein Zimmer des alten Schlosses, aus welchem er nur zur Tischzeit, und um dann und wann einen Spaziergang zu machen, heraustrat.

Der Goldschmid arbeitete fleißig, wodurch er nur um so mehr die Neugierde der fürstlichen Kinder erweckte, welche gern wissen wollten, was er so ämsig betriebe; daher sie alle Mittel und Wege einschlugen, selbiges zu