Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 067.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

also seine Zuflucht zum Gebet, fastete und kasteite seinen Leib und – so erfolgte kein Unheil.

Allein einige Tage nachher sah’ er auf dem ihm gegenüber liegenden Berge sich ein Haus erheben, welches Meister Urian[WS 1] in Schmiedeburschengestalt umhüpfte und dabei dem gastfreundlichen, ehrlichen Meister Mönche stach, Rübchen schabte und Schnippchen schlug.

Endlich – es war am grünen Donnerstage – stand die Schmiede fertig da und schon am Charfreitage sprühten Funken aus der Esse und kräftige Hammerschläge tönten weit umher. Da fiel der Schmied auf seine Kniee und betete inbrünstig zu Gott alles Unheil von ihm abzuwenden, ihn nicht in Versuchung gerathen zu lassen, sondern seinen heiligen Engel zu senden, der ihn leite und führe und durch das Hohnnecken des Höllenfürsten nicht stören zu lassen.

Fortwährend öffentlich und ungestört an Sonn- und Werkeltagen trieb nun Satanas sein böses Werk, dem guten Schmied aber mißlang Alles, was er begonnen, seine Kunden wendeten sich von ihm und gingen zu dem Felsenschmied – wie sie ihn nannten – wo sie bessere Arbeit für geringere Zahlung bekamen, Meister Ehrlich aber schwieg, duldete, fuhr in seinen Bußübungen fort und harrte besserer Zeiten.

Am Himmelfahrtstage frühe, als der balsamische Schlaf endlich auf die müden Augenlieder des Schmiedes, der wiederum die Nacht kummervoll durchwacht hatte, sich senkte, weckte ihn ein starker Donnerknall. Erschrocken fuhr er auf, eilte an’s Fenster, wo er dann sahe, daß

Anmerkungen (Wikisource)

  1. w:Meister Urian: der Teufel; auch bekannt als Herr Urian aus Goethes Faust: Walpurgisnacht, Z. 3959