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Weglagerungen der Jagd an Sonn- und Festtagen oblag, mit seinen wüsten Gesellen schlemmte und zechte, sich weder um Gott, noch Menschen bekümmerte und so Tag täglich sein rohes, ungebundenes Leben fortführte. Im Leben ging ihm Alles nach Wunsch und Willen; allein nach dem Tode folgte die Strafe, indem er mit seinen Kumpans im Früh- und Spätjahre als scheußliche Spukgestalt, bald mit, bald ohne Kopf, unter Begleitung von Hunden und andern wilden Thieren, unter tosendem Lärm, Heulen, Pfeifen, Pferdegewieher und Peitschenknall aus seiner verfallenen Burg – welche jetzt nur noch in der Runde zusammengeworfene Steine, denen man keine Bearbeitung ansieht, zeigt – auszieht, im Kreise einigemal herumfegt und sich dann wiederum dahin zurückbegiebt und durch sein Erscheinen Krieg, Pest, Sterben, Mißwachs, oder andre Unglücksfälle verkündet. Dem Zuge, welchen der Tod, auf einer Eule reitend, beschließt, schreitet der fromme Bonifacius (der ihn oft von seinem rohen, wüsten Leben abzustehen, vergeblich ermahnte) voran.

Wen erinnert nicht diese Sage an das in Thüringen so bekannte wüthende Heer, dem der treue Eckhard warnend vorangeht, – so wie an den unbändigen Graf von Hackelberg, der auf der Jagd den Hals brach, oder an den – selbst durch Actenstücke bekannten – Kriegs- und Friedensfürst Lindenschmidt im Odenwalde, der selbst zu unsern Zeiten aus seiner Kriegesveste ziehend, die französische Revolution verkündete und nach des großen Kaisers Fall in die Friedensburg kehrte.