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In besagter Tracht nun erscheint er in der Nacht an seinem Todestage am Vorabende vor dem Oculisonntage, wobei der Sturmwind auf der Pfeife accompagnirt.

Zur Erinnerung an seine Uebelthaten, theils aber auch aus Freude über seines Gehasi’s Bekehrung, wiederholte man daher am Oculisonntage diese Execution an einer ihm vorstellen sollenden Puppe.


XI. Der Pan Dietrich.[1]

Wenn man von dem ungefähr 1½ Stunden von Budissin gelegenen Dorfe Mönichswalde den Fußsteig nach dem Marktflecken Wilthen hin wandelt, gewahrt man rechter Hand einen mittelmäßig hohen, mit Nadelholze bewachsenen Berg, der Pan Dietrich (zu teutsch: Herr Dietrich) genannt, von welchem man sich erzählt:

Wie in den Zeiten des Faustrechts ein wilder, unbändiger Raubritter, Namens Dietrich, daselbst seine Burg gehabt, welcher die ganze Gegend umher weit und breit in Furcht und Schrecken setzte, und nach vollbrachten


  1. Auch Bern Dietrich (Bernhard Deitrich), in manchen Gegenden der Lausitz auch Schümbrich genannt. Der herrl. Luther gedenkt auch seiner in Folgendem: „Als wenn ich aus Dietrich von Bern wollte Christum machen etc.; daher er den Teutschen auch als ein vermeintes Gespenst scheint bekannt gewesen zu seyn. Man hört ihn des Nachts blasen, jagen, schreien, seine Jagdhunde bellen, sieht ihn mit oder ohne Kopfe herumreiten. Man behauptet, daß, wer ihn nur nicht necke, oder nachschreie, nichts von ihm zu befürchten habe, thue man aber dieses, so werfe ihm der Pan Dietrich ein Stück Fleisch vom gefallenen Viehe zu, welches er zeitlebens nicht, als blos mit Hilfe des Scharfrichters los werden könne.