Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 053.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Da nun der Zauberer einstens nach reichlich genossenem Mahle und des vielen Meths in einem todtähnlichen Schlummer versunken war, machte sich Banko zum Eigenthümer des Instruments und dadurch zum Gebieter der mächtigsten Geister, die nun alle nach seiner Pfeife tanzen mußten. Augenblicklich wurde der Magistrat davon in Kenntniß gesetzt, welcher sofort Knechte mit Schwertern, Spießen und Stangen ausschickte, um den Herrn Urian zu fahen. Dieser, auf seine geheime Kunst pochend, blickte hohnlachend auf die Bewaffneten, sich schon im Geiste eine Freude vorspiegelnd, wie sie mit Schimpf und Spott würden abziehen müssen; doch, man denke sich seinen Schreck, als er seinen mächtigen Geisterbändiger vermißte und nun zu spät einsahe, daß nach dessem Verluste ihn die Geister von der bevorstehenden Gefahr nicht gewarnt hatten. In dieser Verlegenheit nahm er seine Zuflucht zu den untergeordneten Dämonen; allein auch diese waren nach Banko’s Befehl von den Obern entwaffnet worden, so, daß sich nun der Schwarzkünstler im eigentlichen Wortsinne verrathen und verkauft sahe.

Die Schergen fesselten ihn und vor Gericht gestellt ward er zum Flammentode verurtheilt.

In dem Sinne damaliger Zeiten wurde dieser Spruch sofort an ihm vollzogen und er in einem, mit abenteuerlichen Figuren bemalten Kleide, mit sammt seinem Apparate und der wundervollen Pfeife – die der in einen Christ umgekehrte Banko treugläubig übergeben hatte – in seiner Behausung verbrannt und seine Asche in die Luft gestreut.