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an dem angegebenen Platze ein. Man wird ein kleines, bläuliches Flämmchen der Erde entsteigen sehen, das sich nach und nach zu einer menschenähnlichen Gestalt bildet, welche einen großen Schlüssel, der das Schloß der eisernen Thüre zum Gewölbe des unterirdischen Gemachs unterm Berge schließt, in der rechten Hand trägt. Still und stumm nähere man sich der Erscheinung, verlange pantomimisch den Schlüssel, den man beim Verschwinden des Männleins erhalten wird. Auf des Berges östlicher Seite wird sodann die Erde herab rollen und sich alte Trümmer mit einer Thüre, in welche jener Schlüssel paßt, zeigen. Man erschließe zutrauungsvoll die Thüre und wird sodann gleich die mit dem Schatze gefüllte Braupfanne erblicken; doch berühre man ja nichts von den Kostbarkeiten, sondern werfe irgend eine Kleinigkeit darauf, verwahre den Schlüssel wohl – denn das Schloß spottet jedes Schlossers Kunst – und eile rückwärts den Berg hinab, ohne sich vor den vorkommenden Schreckgestalten zu scheuen. Die Erde wird sodann wiederum den Berg bekleiden, – nur merke man sich genau den Platz, – grabe nach drei Tagen zur beliebigen Zeit nach und man wird die Thüre, welche besagter Schlüssel öffnet, so wie, einen Schatz finden, wofür das schönste Königreich auf der Welt zu kaufen ist.


IX. Die Wehklage, wend. Boże Sedleschko.

Da, wo sich gegenwärtig zu Budissin Thalia’s Tempel erhebt, stand ehemals eine alte Bastei, der Ohims und Sihims (zu teutsch: Wehklagen) gefürchteter Sitz. Da ließen sie, wenn der Stadt ein Unglück, als Pestilenz,