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IV. Der Feuerpuhtz.

Unter diesem Namen ist in der Stadt Lauban eine feurige Erscheinung bekannt, welche Nachts bald als Kugel, Pyramide, Kegel, auch in Schlangenform und dergl. sich zeigt, durch die Luft einige Straßen durchläuft und dann wiederum plötzlich verschwindet, welches denn allemal ein Brandunglück, das der guten Stadt droht, bedeutet, indem sie über dem Hause, wo das Feuer zuerst ausbricht, entstehet, und da, wo es endet, verschwindet. So zeigte sich diese Erscheinung daselbst z. B. vor den großen Bränden 1659 und 1760, wo sie genau die Straßen, in welchen nachher das Feuer wüthete, durchirrte.

Der Sage nach soll es ein der Stadt holder, wohlthätiger Feuergeist (Salamander) seyn, welcher seine Schützlinge durch seine Erscheinung warnt und sie zur Vorsicht und Wachsamkeit ermahnt. Warum er den Bewohnern Laubans so günstig sey, darüber spricht sich die Sage dahin aus. Es durchstreifte einst ein böser Zauberer das Land, welcher viel Unheil denen, die nicht an ihn glauben wollten, zufügte. Dieser nun hatte einen Feuergeist in eine Flasche gebannt, den er aussandte, sobald er diejenigen, die er anfeindete, um Haus und Hof, Hab’ und Guth bringen wollte, sodann ihn aber wiederum in die Flasche sperrte und selbige hermetisch versiegelte. Da er nun auch Lauban einstmals mit seinem Besuch beehrte, seinen magischen Präparat – zuversichtlich, daß sich Niemand daran vergreifen würde – auf seinem Zimmer