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Plackerei genannt – ein sicherer Zufluchtsort war. Als Obersten haußten daselbst von Naptitz und von Tannenwälder, fürchterlichen Andenkens.

Doch das Weitere Geschichtliche mitzutheilen ist hier weder Zeit noch Platz,[1] also nur so viel davon, daß Johann, König von Böhmen – mehr zur Güte, als Strenge geneigt – das Zittauer Weichbild nebst Zubehör, gegen andere Güther bei Krummenau in Mähren eintauschte, wodurch 1319 der Oybin zugleich ein Kammerpertinenzstück der Könige von Böhmen wurde und jene lästige Plackereien ihr Ende, jedoch nur auf kurze Zeit, fanden. Denn da der König von Böhmen seine Schwester Agnes dem Herzoge Heinrich von Jauer vermählte, und ihr diese Besitzungen als Heirathsguth gab, gelangten sie in dieses Fürsten Hände, der sie durch Voigte bewirthschaften ließ, die das alte Räuberhandwerk wiederum hervorsuchten, wo denn diese Burg am 8. Decbr. 1343 von dem wilden Michelsberg erobert und die Geschäfte so lebhaft fortgesetzt wurden, daß der Oybin bald unter die berüchtigsten Raubnester damaliger Zeit gehörte. Als Böhmens Krone Karl IV. zufiel, bedrohte er wegen der vielen Klagen, die bei ihm gegen die Burgherren einliefen, die Raubritter hart; allein diese verlachten seine Drohungen, bis er Ernst brauchte, mit Heeresmacht gegen Zittau zog, den Oybin belagerte und durch mühevolle Anstrengungen die Burg 1349 nach tapferer Gegenwehr eroberte, die Räuber, von denen nur


  1. S. Der Oybin bei Zittau. Raubschloß, Kloster und Naturwunder. Malerisch und historisch beschrieben v. Dr. Christ. Aug. Peschek. Zittau u. Leipzig 1792. 8.